PRESENTATION AND HISTORY OF THE PROJECT

 
Photo: Johannes Berger

Photo: Johannes Berger

Rebecca Raimondi, Barockgeige und Sylvia Demgesnki, Barockcello.


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Barockes Repertoire mit einem einzelnen Bassinstrument als Begleitung im Konzert zu spielen, ist im Alltag der historischen Interpretationspraxis ein seltenes Phänomen. Interessanterweise ist diese Praxis sogar historisch belegt. Die großen italienischen Komponisten ihrer Zeit – Corelli, Veracini und Tartini – haben allesamt ganze Konzertreisen veranstaltet mit ihren Cellisten als Duopartnern und ihre Werke unter Verzicht eines Tasteninstrumentes wie dem Cembalozur Aufführung gebracht.

Diese Praxis wir und loten in unseren Interpretationen das Klangspektrum, die Ausdruckstiefe und die Feinheiten des Zusammenspiels als Duo aus. Besonders die Rolle des Violoncellos als Continuoinstrument, das sich von der reinen Erfüllung der Basslinie lösen muss, ist besonders herausfordernd und spannend.

Wir sind selbst immer wieder überrascht von der Vielfalt, Flexibilität und dem musikalischen Gestaltungsspielraum, der sich durch die kleine Besetzung ergibt und freuen uns sehr, diese weiter zu entdecken und im Herbst 2021 mit einem Stipendium des Deutschen Musikrats eine CD zu produzieren und zu veröffentlichen.


Aber… wie ist unser duo geboren?


Das Coronajahr ist ein erstaunlich spannendes Jahr für uns geworden!

Wir haben eine kleine eigene Konzertreihe geschaffen, ein neues Duo gegründet, das wohl unter normalen Umständen so nie zustande gekommen wäre und haben für das Jahr 2021 sogar eine CD-Produktion geplant.

Als freischaffende Musikerinnen waren wir anfangs wie gelähmt. Uns standen keine Möglichkeiten zur Verfügung, unsere Tätigkeit ohne Weiteres in den digitalen Raum zu verfrachten.

Was konnte man überhaupt tun? Eine Cellokollegin und Sylvia spielten im April Konzerte für Seniorenheime “vor der Tür” und Ende April 2021 fingen auch ich und Sylvia an, im Rahmen der Nachbarschaftsmusik der Kammerphilharmonie Frankfurt open air in unseren Nachbarschaften zu spielen. Uns war aber schnell klar, dass wir mehr versuchen wollten! … Nun, man musste den Regeln folgen. Also lag es nahe, das Konzertformat so anzupassen, dass man Publikum und Besetzungsgröße so weit es geht reduziert. Mit diesem Grundgedanken würde das neues Format geboren: Barock²


Das Konzept:

2 Musikerinnen spielen für 2 Zuhörer*innen Barockmusik in einem 15-minütigen Konzert. Das Publikum ist trotz vorgeschriebenem Corona-Abstand den Musikerinnen ungewöhnlich nah, da die Masse des Zuschauerraumes weg fällt. Die Interaktion der Musiker*innen und dem Publikum wird wie im Vergrößerungsglas spürbar. 

Wir hatten zuvor schon in verschiedenen barocken Kammermusikprojekten zusammen gearbeitet, jedoch noch nicht in dieser speziellen Besetzung. Barocke Duokonzerte sind zwar historisch belegt, jedoch heute selten auf der Bühne zu sehen. Barockmusik mit Melodieinstrument und einem einzigen Bassinstrument als Continuo zu spielen war für uns beide Neuland und vor allem für mich als Cellistin eine spannende neue Herausforderung.

Wir fanden in Michael Riedel einen Frankfurter Kantor, der freischaffende Musikerinnen in dieser Zeit unterstützen und dieses Experiment mit uns wagen wollte - er stellte seine Epiphanias Kirche und sich selbst als Betreuer des Publikums zur Verfügung.

Das erste Konzert Anfang Juli 2020 war so unfassbar anders! Nach all der Zeit wieder ein Konzert zu spielen und die Reaktion der Menschen so unmittelbar zu spüren, war überwältigend - sowohl für uns als auch für das Publikum. Jedes Paar, das zu uns kam, fühlte sich anders an und die Nähe des Konzertformates verstärkte alles um das Vielfache. Nach jeder der 15-minütigen Begegnungen fühlte man sich trotz der Kürze der Zeit zutiefst berührt, erfüllt und in Dankbarkeit miteinander verbunden.

Wir konnten einige der Konzerte aufführen - und dank eines Stipendiums der Hessischen Kulturstiftung eine ganze Konzertreihe planen. Gerade als wir damit richtig loslegen wollten, kam der Novemberlockdown. Ich verbrachte mehrere Stunden damit, beim Gesundheitsamt eine Sondergenehmigung für unser doch SEHR coronagerechtes Format zu bekommen. Ich wurde von einer Telefonnummer zur nächsten geleitet, nur um dann eine unpersönliche standardmäßige Absage per Mail zu bekommen. Das war ganz schön bitter für uns. Da hatte man eine Möglichkeit gefunden, Kultur, Gemeinsamkeit und Lebensqualität zu erhalten! Aber die Mentalität des Regeln-Einhaltens, die uns einerseits als Gesellschaft schnell befähigt hatte, einen Lockdown durchzusetzen, Masken zu tragen und aufeinander zu achten, zeigte hier andererseits ihre negative Seite der fehlenden Flexibilität und des generischen Im-Zweifel-Nein-Sagens. 

Zum Glück ermöglichte ein Stipendium des Kulturfonds Rhein Main im Dezember, Videos unserer Arbeit aufzunehmen. Und ganz besonders hat es uns gefreut, dass wir im Januar 2021 auch noch ein Stipendium des Deutschen Musikfonds erhielten, um eine CD mit unserem erarbeiteten Repertoire aufzunehmen.

Wir sind aus allen Wolken gefallen, als dann sogar der Anruf vom Hessischen Rundfunk kam, dass wir beim Format “bühne frei” mitwirken dürfen! Wir haben uns wahnsinnig gefreut und waren tief berührt, dass Laith Al-Deen uns und unsere Musik für dieses Programm ausgewählt hat. Die Produktion war spannendes Neuland für uns und ehrlich gesagt, sind wir wie im Rauschzustand hindurch geflogen. Wir können es kaum glauben, dass es tatsächlich stattgefunden hat! :D


Wir sind wahrnsinnig dankbar, von Laith Al-Deen für “Bühne frei!” des Hessischen Rundfunks ausgewählt worden zu sein! 

Bitte, finde Sie hier die Links zur Mediathek:


Mittlerweile planen wir sogar unsere nächsten Barock²-Konzerte. Allmählich dürfen wir ja wieder! Unser ersten Termin ist am 10. und 11.07.2021 in Frankfurt!

Info und Kontakt: duo@raimondi-demgenski.de

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